Hörgeräte

Hörgeräte

1998 nahm Hans Haller 5 gebrauchte Hörgeräte mit nach Brasilien. Der Bedarf überstieg seine Erwartungen. Ein Hörgerät für rund Fr. 1’000.– ist für die Armen nicht erschwinglich. Per August 2017 hat die Stiftung über 2’800 (!) gebrauchte Hörgeräte verteilt. Die Empfänger rekrutieren sich in den Gemeinden São Lourenço da Mata, Igarassu, Orobo, Paulista, Abreu e Lima und Itamaraca in Pernambuco. Über 150 Geräte davon gaben wir ausserdem in der Region Natal RN ab. 

Pause bei der Annahme von Hörgeräten. Leider besteht im Moment fast keine Nachfrage nach gebrauchten Hörgeräten. Die Stadtverwaltungen sind nicht bereit, die Kosten für die Ohrinnenstücke und Anpassungen zu übernehmen. Wir erhalten keine zweckgebundenen Spenden mehr, um hier einzuspringen. Unser Vorrat an gebrauchten Hörgeräten ist zurzeit so gross, dass wir ihn nicht weiter anwachsen lassen wollen. Wir bitten Sie deshalb, bis auf weiteres andere Abnehmer für gebrauchte Hörgeräte zu suchen. Wir können Ihnen dafür folgendes Projekt empfehlen: www.gebrauchte-hörgeräte-spenden.de. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Für die Arbeiten vor Ort (Ohrinnenstücke, Anpassungen, Batterien, Reinigung, Reparaturen) ist die Telesound Aperelhos Auditivos in Natal RN zuständig. Paulo Medeiros und Patricia Souza leiteten früher die Televox in Recife, mit der wir das Projekt begannen. In der Regel übernehmen die Städte oder die Patienten die Kosten der Telesound. In Ausnahmefällen hilft die Stiftung.

Die bisherigen Erfolge übersteigen die kühnsten Erwartungen. Sie waren möglich, dank der Unterstützung verschiedener Hörberatungen und unzähligen Privatpersonen aus der ganzen Schweiz. 

Die Bernafon schenkte der Stiftung 500 neue Geräte. Auch diese gaben wir armen schwerhörigen Mitmenschen ab.

In Igarassu erhielten um die Jahrtausendwende über 100 Kinder je zwei neue Hörgeräte. Das war möglich dank der Unterstützung der Phonak AG, Stäfa, welche die Geräte zu einem symbolischen Preis abgab und deren brasilianischen Vertretung Televox in Recife. 

Die Empfänger der Hörgeräte sind zwischen 4 und über 90 Jahre alt …

Isabella aus Igarassu erhielt 1999 via uns 2 neue Hörgeräte.

Im Dezember 2016 traf ich Isabella wieder, inzwischen eine junge Frau.

Verschiedentlich erhielten wir Dankesschreiben von Hörgeräte-Empfängern. Frei übersetzt die Schreiben von zwei Mädchen aus Orobo:

Ich heisse Rafaela und bin 14 Jahre alt. Ich schreibe diesen kurzen Brief, um für das grosse Geschenk zu danken, das Ihr mir gemacht hat. Vor einem Jahr erhielt ich von euch ein Hörgerät. Ich bin sehr glücklich damit. Bevor ich es erhielt, hörte ich nichts. Jetzt höre ich alles. Ich bin gut in der Schule. Ich kann sogar lesen. Das konnte ich vorher nicht.

Jetzt lebe ich ein normales Leben, wie alle Mädchen meines Alters: Ich höre gerne Musik, sehe fern, zeichne und gehe zur Schule. Auch meine Mutter dankt für alles, was Ihr für mich gemacht habt.

Diese Zeilen habe ich selber geschrieben. Meine Schwester hat mir dabei geholfen.

Danke!

Rafaela

 

Ich hoffe es gehe Euch gut. Mir, Claudia, geht es Gott sei Dank gut. Ich danke euch, dass Ihr mir ein Hörgerät geschenkt habt. Ich danke dafür zuerst Gott und dann euch.

Meine Familie und ich sind sehr glücklich. Bevor ich das Hörgerät hatte, war ich schlecht in der Schule, weil ich nichts hörte. Jetzt höre ich sehr gut. Ich bin 16 Jahre alt und besuche die 6. Klasse. Ich bin sehr glücklich, denn jetzt lerne ich gut, weil ich alles verstehe, das die Lehrerin sagt.

Das Hörgerät ist sehr wichtig für mein Leben; es hilft mir und es geht mir viel besser. Das Hörgerät hat mein Leben verändert. Vorher hörte ich fast nichts. Jetzt höre ich. Ich habe das Hörgerät sehr gern. Es ist klein und bequem.

Früher lachten mich die andern Kinder aus und diskriminierten mich, weil ich taub war. Das tun sie jetzt nicht mehr, denn ich höre sehr gut! Ihr seid sehr wichtig für mein Leben und ich bin euch mein Leben lang dankbar. Gott sei Dank geht es mir viel besser. Nochmals vielen Dank und viel Glück.

Claudia

Eduardo Gomes Jr. ist 30jährig. Obwohl er eine Anstellung hat und an der Uni studiert, kann er sich kein Hörgerät leisten. Im Mai 2006 erhielt er via die Stiftung ein gebrauchtes Hörgerät. Vor einigen Monaten erhielt Hans Haller von ihm ein E-Mail, das er Euch nicht vorenthalten will. Er hat es frei übersetzt. Es beweist, wie viel Freude und Lebensqualität die Stiftung mit gebrauchten Hörgeräten bereiten kann.

Hallo Hans

Ich sende dir dieses E-Mail, um meine Bewunderung für deine Arbeit auszudrücken. Du hilfst meinem Brasilien voll von sozialen Ungleichheiten.

Ich danke dir im speziellen für das Hörgerät. Damit entdecke ich eine lärmigere Welt voll von Geräuschen, die ich vorher nicht wahrgenommen habe.

Im Allgemeinen änderte das Hörgerät mein Verhalten an allen Orten und mit allen Gruppen, wo ich täglich verkehre: Mein Mitmachen an Arbeitsversammlungen hat sich verbessert. So verstehe ich besser, über was diskutiert wird. Auch habe ich mehr Selbstvertrauen, um mich auszudrücken. Mein Selbstwertgefühl ist dank dem besseren Hörvermögen gestiegen.

An der Uni höre ich die Professoren besser. Ich nehme auch die lärmigen Klimaanlagen wahr. Selbst meine eigene Stimme kann ich jetzt dank dem Hörgerät besser hören. Ich kann jetzt meine Aussprache verbessern, weil ich jetzt meine eigene Stimme besser höre.

Anfänglich gab es eine kleine Abneigung meinerseits gegen den ‚neuen’ Teil meines Körpers. Das änderte sich aber bald. Heute fehlt mir etwas, wenn ich vergessen habe, das Hörgerät einzusetzen.

Viele Leute wussten nichts von meiner Behinderung. Sie waren überrascht, als sie mich mit dem Hörgerät sahen. Sie glaubten, ich hätte vor kurzem einen Unfall oder einen Hörsturz erlitten. Sie wussten nicht, dass ich seit meiner Kindheit unter einer Hörbehinderung litt.

Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht mit dem Hörgerät schlafe oder dass ich es bei Regen oder beim Duschen abnehme. Das sind jedoch Kleinigkeiten im Vergleich damit, dass ich jetzt hören kann wie alle andern.

Noch einmal, vielen Dank! Ich bitte Gott, dass er dich in einer Form belohne, und dass du dein Werk nie aufgibst. Solidarität und Nächstenliebe sind heute sehr notwendig aber leider auch selten.