SODIS-Wasseraufbereitung

SODIS-Wasseraufbereitung

Ende 2001 war Hans Haller nach einem E-Mail von Alec Gagneux sofort Feuer und Flamme für die SODIS-Wasseraufbereitung: Legt man sauberes Wasser in PET-Flaschen an die Sonne, töten die UVA-Strahlen und die Wärme die meisten Bakterien ab und verwandeln das Wasser in Trinkwasser www.sodis.ch.

Hans Haller erinnerte sich an die Wasserlöcher mit dunklen Brühen, die er gesehen hatte. Er wusste, dass viele Familien ihr Wasser zum Trinken weder abkochen noch filtrieren. Selbst das Hahnenwasser gilt im Nordosten Brasiliens nicht als Trinkwasser. Er sah ein riesiges Anwendungspotential mit einer grossen Verringerung der durch unsauberes Wasser verursachten Krankheiten. Jährlich sterben weltweit rund 5 Mio. Personen vor allem Kinder bis 5 Jahre an Durchfallerkrankungen, die durch verunreinigtes Wasser verursacht werden. Es gab einen Erfahrungsaustausch mit der EAWAG in Dübendorf (SODIS) und René Schärer aus Prainha do Canto Verde in Brasilien (www.fishnet.com.br). Telma Bosshard übersetzte das Merkblatt auf Portugiesisch.

Im Februar 2002 stellte Haller SODIS an einer Schule in Igarassu vor. Jeder Schüler erhielt ein illustriertes Blatt. Hans Haller demonstrierte, wie SODIS angewendet wird. Um die Kinder bzw. ihre Familien zum Anwenden von SODIS zu motivieren, verloste Hans jede  Woche  eine Lebensmitteltasche unter denjenigen, welche SODIS zu Hause benutzten. Sandra, die Lehrerin und Mitarbeiterin der Stiftung, ging jeweils mit den Gewinnern nach Hause und überzeugte sich, dass sie das Wasser wirklich mit SODIS aufbereiteten. Von obigen 40 Schülern nahmen 10 an der ersten Verlosung  teil.

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Bis Ende September 2002 wendeten ungefähr 40 Familien in Igarassu SODIS an. Schüler meinten, das aufbereitete Wasser habe einen besseren Geschmack oder sei wie Mineralwasser. Eduarda, die Gewinnerin der Verlosung vom 25.4.2002 erzählte, dass sie mit einer Flasche begann und inzwischen jeweils 5 behandle. Als sie nach Hause kam und das Projekt ihrer Mutter erklärte, glaubte diese vorerst, sie sei verrückt. Als Sandra mit Eduarda nach Hause kam und die gewonnene Lebensmitteltasche brachte, war die Mutter glücklich und überzeugt, dass es eine gute Sache ist.

Unabhängig von Sandra verbreiten seit Februar 2003 Joaquina und Isminia die SODIS-Botschaft im Zentrum von Igarassu. Sie machen vor allem die schwangeren Frauen des PAIF auf SODIS aufmerksam. Auch im Umfeld der Kinderkrippe ‚Tia Sandra‘ propagieren wir seit Ende 2004 SODIS. Ende Juli 2006 erhielten wir vom Gesundheitswesen der Stadt erstmals eine Liste mit neuen SODIS-Anwendern. Diese ist unterteilt nach Gesundheitsposten, Gesundheitsagent und Anwender mit Adresse. Am 31.3.2007 bereiten rund 706 Familien in Igarassu ihr Wasser mit SODIS auf.

Im August 2002 begannen die Gesundheitsagenten in Orobo die Landbevölkerung über SODIS zu informieren und sie zum Gebrauch zu motivieren. Hans Haller besuchte im Februar 2003 6 Familien die SODIS anwenden. Zusammen mit Tania vom Sozialwesen stellte er SODIS an Schulen vor. 2003 verloste das Sozialamt 50 Kindermatratzen unter Familien, die SODIS anwendeten. 2004 erhöhte Hans Haller diese Zahl auf 100. Bei seinen Besuchen in Orobo besucht Haller regelmässig Familien in Orobo die SODIS anwenden, motiviert sie und ’schwört‘ auch die Gesundheitsagenten ein. Das Echo der Benutzer ist positiv. Es ist jedoch schwierig, die Gewohnheiten der Leute langfristig zu ändern. Per Ende 2007 liegen die Adressen von rund 383 Familien aus Orobo vor, die ihr Wasser mit SODIS aufbereiten.

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Unsere Mitarbeiterin Rogeria stellte im August 2003, den schwangeren Frauen des NAGAL in Paulista (s. separates Projekt) SODIS vor. Rogeria konnte ihre Begeisterung weiterleiten. Die Frauen und Rogeria empfahlen SODIS Verwandten, Nachbarn und Bekannten weiter. Bei Überraschungsbesuchen  überzeugte sich Hans Haller, dass die Familien nach wie vor von SODIS begeistert sind. Er sah 10 und mehr Flaschen an der Sonne. Rogeria lieferte bis Ende 2004 die Namen von 110 Familien aus Paulista, die SODIS anwenden. – Aufgrund dieser Erfolge war Rogeria ab Mitte Februar 2005 bis Ende 2007 als Sodis-Agentin für Paulista im Auftrag der Stiftung angestellt. Bürgermeister Yves Ribeiro stellte ihr eine Vollmacht aus, damit sie eng mit dem Gesundheits-, dem Schul- und dem Sozialwesen zusammenarbeiten konnte. Rogeria war sehr motiviert und lieferte laufend Anwenderlisten. So wendeten in Paulista per Ende März 2007 rund 5’200 Familien SODIS an.

Seit Mai 2005 propagierte Rogeria zusammen mit der Vizebürgermeisterin Irma Teca SODIS in Itapissuma. Per Ende März 2007 hatten wir die Namen von 300 Familien, die in Itapissuma SODIS anwendeten.

Im Sommer 2005 begann Roberta, in Campina Grande im Bundesstaat Paraiba SODIS zu verbreiten. Per Ende März 2007 wendeten dort rund 1100 Familien SODIS an.

Im Frühling 2006 propagierte die Baptistenkirche von Campo Grande SODIS in Olinda. Anfang September stellte der Verein Agua Viva seinen Begünstigten in Olinda SODIS vor. Ende Oktober wendeten in Olinda 200 Familien SODIS an.

Anfang Dezember 2004 stellte BBC World im Earth Report das Projekt der Stiftung in Orobo vor. Im September 2004 zeigte Rede Globo in Brasilien das SODIS Projekt von René Schärer in Céara. Im Dezember 2005 präsentierte das ALF (Arolfinger Lokalfernsehen) das SODIS-Projekt der Stiftung in Paulista. Im Herbst 2008 präsentierte Rede Globo das SODIS-Projekt aus Orobo in ganz Brasilien.

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Per Ende Mai 2008 dürften im Einzugsgebiet der Hans Haller-Stiftung rund 11’000 Familien SODIS angewendet haben.

Im 2008 orientierte die Stiftung das Projekt neu. Sie war davon ausgegangen, dass SODIS einen Schneeball-Effekt auslösen würde und die Städte und Regierungen das Projekt übernehmen und ausdehnen würden. Leider war das nicht der Fall. Die Verantwortlichen steckten zurück und wollten SODIS in einem kontrollierbaren Gebiet intensiv streuen. In Igarassu meldete sich Sandra von der Kinderkrippe mit einer Idee: Sie wollte mit Mitgliedern der Band der benachbarten Schule die Familien im Quartier besuchen und bearbeiten. Im Gegenzug beteiligte sich die Stiftung an den Kosten für neue Musikinstrumente. Seit bald zwei Jahr sind Sandra und ihre Gruppen (neben der Band machen auch andere Organisationen mit) so tätig. Die Erfolge sind gut, jedoch nicht euphorisch.